Der Karolinenkelch - Vasa Sacra

"Versammelt um den Kelche" - Die neuen Abendmahlsgeräte von 2018 

 

1822 wurde die Karolinenkirche als erste evangelische Kirche in Altbayern eingeweiht. In ihrer lichtdurchfluteten Schlichtheit ist sie ein großartiges Beispiel klassizistischer Architektur und einzigartig in Bayern. 

Königin Karoline selbst schenkte der Gemeinde zu diesem Anlass ein kostbares Abendmahlsgeschirr. 

Heute ist davon nur noch der silberne Kelch erhalten geblieben. Seit fast 200 Jahren empfangen Christen aus diesem Karolinenkelch das Abendmahl. 

  

 

 

 

Die Aufgabe

2016 haben wir festgestellt, dass bis auf den Karolinenkelch sämtliche Bestandteile des gegenwärtigen Abendmahlsgeschirrs unserer Gemeinde restaurierungsbedürftig oder unzweckmäßig waren. 

Die vorhandenen Kelche und Kannen litten unter „Weinfraß“ (Korrosion) und mussten aus hygienischen Gründen dringend restauriert werden. Aufgrund des minderwertigen Materials lohnte sich das aber nicht. Und manches, was wir für eine würdige Feier bräuchten, fehlt schlichtweg, wie zum Beispiel Brotschalen. 

Daher bestand Handlungsbedarf: 

Wir brauchten neue Abendmahlsgeräte für die Karolinenkirche. Diese sogenannten „Vasa Sacra“ (heiligen Gefäße) sollten mit dem historischen Karolinenkelch ein neues und einzigartiges Ensemble bilden, das die Bedeutung des Abendmahls aufnimmt und sich in den klaren und hellen Raum der Karolinenkirche einfügt. 

 
Der Weg "Versammelt um den Kelch" 

Das Projekte erhielt den Titel "Versammelt um Kelch": Die neuen Abendmahlsgeräte sollten sich um dne historischen Kelch versammeln. Das Trinken aus dem Kelch ist zudem ein typisches Kennzeichen unseres evangelischen Glaubens und nicht zuletzt ein Kennzeichen der Christen insgesamt, denn der Kelch symbolisiert Jesus Christus, der Wein symbolisiert sein Blut. 

2017 hat der Kirchenvorstand einen Kunstwettbewerb ausgelobt und fünf Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die vor einer Jury ihre Entwürfe präsentierten. Gewonnen hat diesen Wettbewerb die Künstlerin Juliane Schölss aus Nürnberg. Sie hatte eine ganz besondere Idee: Während die Kanne und die Kelche aus Silberblech hergestellt wurden, sollten die Schalen gegossen werden. 

Zunächst wurden Wachsschalen angefertigt. Diese gingen im Rahmen einer Abendmahlsfeier von Hand zu Hand. So wurden die Spuren der Berührungen, die Abdrücke der Finger Teil unserer neuen Brotschalen. Das benötigte Silber wurde gesammelt: Menschen aus unserer Gemeinde und darüber hinaus brachten Schmuck und Besteck, Gedenkmünzen und so manches Ungewöhnliche wie einen Charivari. All das wurde vom Metallurgischen Institut der RWTH in Aachen eingeschmolzen, gereinigt und in Barren gegossen. Diese Barren wiederum wurden von Juliane Schölss in der Kunsthochschule Nürnberg zu unseren Brotschalen gegossen. Das Silber, das früher in den Häuser der Menschen in unserem Ort war, steht nun auf dem Altar, Heiliges und Profanes sind verbunden. 

Das Ziel

Mit der Unterstützung des Kunstfonds der Evangelischen Landeskirche, dem Verein Ausstellungshaus für Christliche Kunst sowie der Evang. Hanns Joachim Louis Guntrum Stiftung, der Firma AGT sowie vieler Spenderinnen und Spender konnten wir das Projekt nach nur einem Jahr zum Abschluss bringen. 

Die neuen Abendmahlsgeräte wurden am Erntedankfest am 7. Oktober 2018 um den Karolinenkelch versammelt. In einem Festgottesdienst wurden sie eingeweiht und erstmals verwendet. Im Anschluss wurden allen Spendern und Unterstützern mit einem festlichen Mahl gedankt. 

Unser Ziel ist war es, nachhaltig zu handeln. Die Abendmahlsgeräte sollten für uns und die kommenden Generationen Bestand haben. Sämtliche Geräte wurden daher in Silber ausgeführt. Dieses Material ist langlebig und auch aus hygienischen Gründen eine sinnvolle Wahl. 

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einschmelzendes silberGuss einer SchaleFlyer Flyer RückseiteMenschenCharivari